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Buseck (siw). Unter dem Motto »Ritter, Gaukler, Narrenschar – Carneval beim CVA« stieg am Samstag in der ausverkauften Harbig-Narrhalla die große Prunksitzung des Carnevalvereins Alten-Buseck.
Umgeben von treuen Rittersleut, führte Hofnarr Ralf Badeck durch ein fünfstündiges Programm, das keinen echten Narren auf seinem Sitz hielt. »Dem Herbert (Burbach) hier die Brust anschwillt, er hat gemacht das Bühnenbild.«: In Reimform zu »Ja so warn’s die alten Rittersleut« stellte der Sitzungspräsident seine Crew vor. Als Ritter, Prinzen und Frösche setzten bereits die CVA-Minis das Motto wunderbar um. 40 Jungen und Mädchen nahmen den »Burghof« in Beschlag und begeisterten das Publikum mit einer herzerfrischenden Darbietung. Schon war die erste Rakete des Abends fällig. Trainiert wurde die große Rasselbande von Sina Marscheck, Manuela Molski und Katrin Seuling, die bei der Betreuung der Kinder von Anke Jannek und Regina Seuling Unterstützung erhielten.
Reinl nun Ehren-Senator
Zuvor jedoch stand hoheitlicher Besuch an: Ihre Reise durch die Prunksitzungen befreundeter Vereine hatten Andreas I. und Nicola I., das Prinzenpaar des CCR für die Stadt Lollar, in Alten-Buseck begonnen. Die CCR-Garde wusste ebenso wie die Ari des Prinzenpaars aus Gießen zu begeistern. Ebenfalls viel Applaus erhielten die Garden des Karnevalvereins Großen-Buseck und des Katholischen Fastnachtsclubs.
Der Garde-Nachwuchs des CVA, trainiert von Maike Schmidt, zeigte sein ganzes Können, tosender Beifall war ihr gewiss. Bejubelt wurde die CVA-Garde, die ebenfalls unter Leitung von Maike Schmidt steht, für einen gelungenen Auftritt mit akrobatischen Einlagen.
Nicht zum ersten Mal hatte sich Boris Reisert vom Karnevalsverein Oberroden auf den Weg nach Alten-Buseck gemacht. Als Lehrer mit Zeitmaschine führte er in atemberaubendem Tempo durch die Epochen. »Den Röntgen habe ich getroffen, der hat mich durchschaut, dem Mozart habe ich die Kugel gegeben, Luther beim Thesenanschlag den Hammer geführt und dem Walther von der Vogelweide sagte ich ›Walther, du alter Stricher, jetzt singen wir ein Lied von der Helene Fischer».« »Dumm’ Nuss« alias Helmut Schad aus der Wetterau zog mit trockenem Humor und spitzer Zunge über seine Gattin her: »Das Sportlichste an ihr ist ihr Eisprung.« Und: »Jetzt ist Erna stinksauer auf mich, weil ich ihren Labello benutzt habe. Aber das ist halt das Einzige, was bei meinen Hämorriden noch hilft.«
»Frauen lügen nie, sie passen sich nur den Gegebenheiten an«, schon mit dem ersten Satz hatte CCR-Elferratsmitglied Carsten Peter einen Lacher gelandet. Als glamouröse Blondine Carmen Geissini bot er bei den »perfekten Menschen im Zentrum der Kultur« eine witzig-spritzige Nummer mit etlichen Giftpfeilen in Richtung Großen-Buseck und Trohe.
Mit den Aerobic-Dream-Boys kam weiterer närrischer Import aus Ruttershausen auf die Bühne. Sportlich fit, am Ende nur noch in hautengen Leggings, eroberten sie vor allem das weibliche Publikum im Nu.
In allen 18 Amtsjahren hatte Bürgermeister Erhard Reinl nicht eine CVA-Sitzung verpasst. Dafür wurde er vom Vorsitzenden Herbert Burbach zum Ehren-Senator ernannt. Sitzungspräsident Badeck überreichte einen Werkzeugkasten mit Maßstab, Stift und Taschenrechner, »damit du für private Bauvorhaben gut gerüstet in Pension gehen kannst«.
Das Musikcorps aus Linden wurde auch in Buseck seinem guten Ruf voll gerecht. Akustisch und optisch ein Genuss war das Gesangs-Duo »Two Voices«: Sabrina Ludwig und Mona Poloschek, zwei CVA-Eigengewächse, sind mittlerweile aus den Sitzungen nicht mehr wegzudenken. Bei diesen tollen Stimmen stieg das Stimmungsbarometer weiter. Die geforderte Zugabe, ein Udo-Jürgens-Medley, wurde gerne gegeben.
Eine bombastische Stimmung brachten auch die »FireBeazz« (Leitung: Marcel Fischer) mit Frontfrau Bianca Poloschek in den Saal. Stehend sangen die Gäste mit. Auch hier war eine Zugabe fällig.
Trainerin Katrin Seuling und die CV-Angels hatten sich für ihren Auftritt etwas Besonderes ausgedacht: Die erste Szene nahm Bezug auf das Kampagne-Motto und führte mit hart arbeitenden Mägden und Saufgelage ins Mittelalter zurück. Nach Erscheinen des »Erlösers« wurde dann eine Party der Neuzeit gefeiert.
»Das Mittelalter war aber auch die Zeit der Märchen, Mythen und Sagen.« Mit diesem Satz kündigte Tim Burbach, der inzwischen die Sitzungsleitung übernommen hatte, die CVA-Showtanzgruppe Maxim’s an. Schneewittchen und die sieben Zwerge, die eitle Königin und zahlreiche feenartige Wesen setzten einen weiteren Höhepunkt im Programm. Auch hier zeichnete Yvonne Preuß verantwortlich. Bevor die Kapelle XXL-Music aus Felsberg zum Tanz aufspielte, kamen alle Mitwirkenden zum großen Finale auf die Bühne, und Bianca und Mona Poloschek sangen das Abschlusslied: »Wir sind jedes Jahr in Buseck, was ist das hier schön…«
Quelle: Gießener Allgemeine (08.02.2015)